Mittwoch, 14. März 2012

Tapetenwechsel

Mir rutscht das Herz in die Hose, wenn ich ihm näher komme. Bei jeder Begegnung wird es stärker, das Drängen. Noch vor ein paar Monaten war ich überzeugt, diese Geschichte würde ein Kind meiner Phantasie bleiben. Aber der Ballon ist geplatzt. Der Vorgeschmack war so verführerisch, dass mein Körper mich einfach überredet hat.

Kennst du das Gefühl? Ganz allein mit dir erlebst du den süßesten sinnlichen Genuss, wenn du dir nur vorstellst, du wirst ganz kurz von einer Zunge gestreift, und dann, wenn sie da ist, scheint alles wie taub. Du denkst dir: Hey, was soll das? Der Andere ist so nah und schön und möglicherweise sogar richtig verliebt in dich und deinen Körper und deine Klitoris müsste eigentlich explodieren wollen. Will sie aber nicht... Und irgendwann kommst du trotzdem, weil der Andere es richtig gut macht. Du spürst bei jeder Berührung, wie sehr er dich beglücken will, aber du versuchst nur, dir möglichst perverse unpersönliche Situationen vorzustellen, um richtig heiß zu werden. Und als der Moment endlich da ist, denkst du nur: Ich will gefickt – und nicht geliebt – werden... Und dann bist du wieder alleine und hast diese sinnlichen Gedanken, wo nur ein Atemhauch deine Haut zum brennen bringt. Bleibt das der Status Quo? Blümchensex mit wilden Ideen im Hinterkopf, während du allein die sinnliche Achterbahn erlebst?

Und dann taucht dieser Typ auf, mit dem du dir nicht mal vorstellen willst, irgendwelche spannenden Ideen auszutauschen, weil er so fern ist von deiner Realität. Schweißer. Iron Maiden T-Shirts. Schlüsselbund an aus der Hose hängenden Kette. Platte... Und irgendwie scheint er ganz leichtfüßig durch sein Schweißerdasein zu schweben und tanzt, als hätte er nie etwas anderes gemacht... Und so lernt ihr euch kennen. Auf einer Tanzfläche.

Auf wundersame Weise können zwischen Körpern manchmal Verbindungen entstehen, die sich vom Kopf nur schwer erklären lassen. Und dieser Mann hat etwas so wunderbar Berauschendes unter seinen Fingerspitzen, das dir bei jeder Berührung wieder die Sprache verschlägt. Manchmal spricht er von innerem Gleichgewicht und Tao. Und obwohl das mit seinem Death-Metal-Look nicht zusammenpasst, hat er etwas Fließendes an sich. Immer weich, immer ganz und voll und rund.

Immer wieder findet ihr euch, um die Intimität zu genießen, ohne Geständnisse zu machen. Ihr tanzt eben zusammen. So what?! Sobald du jedoch beginnst, ihn einzuatmen und dich immer länger an ihm entlangschlängelst, um seinen Geruch und seine Formen in dir aufzunehmen, dann wird’s halt irgendwann kritisch – jedenfalls, dann, wenn du seit über fünf Jahren in einer Liebesbeziehung lebst, die einen Großteil deines Lebens ausmacht. Die Verbindung zu deinem Partner ist auf so vielen Ebenen so tief in deinem Herzen eingeprägt, dass es für dein Empfinden niemand anderen geben kann, der an seiner Stelle neben dir gehen kann. Und doch signalisiert dir dein Körper, dass der einzig richtige Weg unter die Haut des Anderen führt. Also tanzt du einfach weiter und lässt dich treiben. Alles löst sich ineinander auf und du findest dich in seinen Armen wieder. Jetzt, wo ihr allein seid, wandern seine Hände über deinen ganzen Körper und er nimmt sich Zeit, dich zu entdecken. Er genießt jeden Zentimeter Haut, den er unter seinen Händen zum kochen bringt. Und da bist du plötzlich – am Brennen – und lässt dich von jemand Fremden in deine intimsten Phantasien führen.

Mittwoch, 16. November 2011

Die pornöse Realität

Was genau hat Christina da im Mund? Einen glitzernden Knebelfetischball? Und das hinter Miley, ist das ein Mann? Ja. Und jetzt ne Frau? Ja. Und sieht das so aus, als ob die ihr einen Blow Job gibt? Irgendwie schon. Eine Abhandlung darüber, wie man als Mädchen heutzutage aufwächst.

Gestern machte ich höchstprofessionelle Recherche zu den Rechten der jungen Frau in Deutschland, aber auch in der Welt. Ich schaute Videos auf MTV, der amerikanischen Version. Ich möchte Euch diese nicht vorenthalten.
Um eine kurze Analyse zu geben: Miley Cyrus ist 19 Jahre alt, Multimillionärin (sie hat bei einer Kindersendung einen Rockstar namens Hanna Montana gespielt) und macht das, was jetzt alle machen: ein sexlastiges Video. In ihrem Video trägt sie fetischähnliche Klamotten (und sagt jetzt nicht, das ist, weil sie ein Vögelchen ist), sie hat keine Hosen an (ein MUSS), sie tanzt an einer Stange und sextanzt vor, zwischen und mit allen möglichen Tänzern. In dem Sexvideo, das jetzt alle in diesem Post zu erwähnenden Sängerinnen für nötig halten, als Musikvideo zu produzieren, werden alle möglichen nackten Schenkel gezeigt, Muschikicks und wenn die Hüfte mal einen Moment zur Ruhe kommt, hat sie was falsch gemacht.

Sie, das ist die Frau, die sich im Video als Pornosubjekt darstellt. Im Fall von Christina Aguilera ist dies eine cleane Fetischfrau. Bitte sehr:

Als dritte im Bunde, Beyonce.
Beyonce, die eigentlich meine Hochachtung verdient, hat auch keine Hose an. Warum haben all diese Frauen keine Hosen an? Oder zumindest einen Rock? Doch wollen wir uns nicht nur mit Oberflächlichkeiten aufhalten. Man kann sicher irgendwie wegerklären, dass Beyonces Brüste sehr aus ihrem Oberteil (zumindest hat sie eins an!) raushängen. Auch dass Miley Cyrus wie die zu begattende Jungfrau im Grase liegt, allem empfänglich, könnte man als irgendwas anderes als SEX beschreiben (sie wartet auf die Liebe. Oder so.)

Was allerdings keinesfalls unter den pornographischen Teppich gekehrt werden kann, sind die Texte der drei Damen.

Miley:
Have to get my way, yep
24 hours a day´cuz I'm hot like that
Every guy everywhere Just gives me mad attention
Like I'm under inspection I always gets a ten

Christina:
I’m dancing a lot and I’m taking shots I’m feeling fine
I’m kissing all the boys and the girls
someone call the doctor cause I lost my mind

Beyonce:
I may be young, but I'm ready...
Alle drei singen von der Fleischeslust und davon, dass alle sie geil finden. Sie definieren die Realität um und erfinden eine Pornorealität. Um es einfacher zu sagen: ich habe früher getanzt wie Kurt Cobain. Tanzen jetzt alle Mädchen so wie Beyonce, Miley und Christina? Haben jetzt alle Mädchen auch so Sex wie Beyonce, Miley und Christina propagieren? Gibt es noch Spielraum, sich selbst irgend etwas Erotisches vorzustellen, wenn alles, aber auch alles schon in MUSIKvideos zu sehen ist? Mich verwirrt das alles etwas. Ich habe das Gefühl, dass ich es besser fand zu tanzen wie Kurt Cobain und meine eigenen, unverfälschten Erfahrungen zu machen. Wenn ich jetzt eine Tochter hätte, die Teenager ist, hätte ich Angst davor, dass sich ihre Kreativität, ihre Sexualität und ihr Körperbewusstsein an diesen und ähnlichen Damen orientiert? Oh ja, ich hätte. Und weil dem so ist und weil ich finde, dass Musik nicht Porno sein muss und die Realität ebenso wenig, empfehle ich folgende Website: http://makelovenotporn.com/ Da stehen eine Menge Wahrheiten, die ich, falls ich eine Tochter hätte, mit ihr ansehen würde.

Freitag, 19. August 2011

Por que / pour quoi / Why / Warum?

Why is it, that men and women never want the same thing at the same time?
Why is it, that men want my body most, when I don't want them to touch it?
Why is it, that men want my love most, when I can't give it freely?
Why is it, that I don't want the men who want me, when they want me?

Why is it, that the man I want, doesn't want me?
And all this even though there's mutual attraction, a strong mental or sexual or loyal bond.

The best sex I ever had was last week, before he broke up with me.
It was incredibly close and incredibly sensual. And had potential for the one thing that was still missing from our non-relationship: commitment.
And only minutes later, it's all gone? Well, the attraction is still there, but not the drive to act upon it. And I'm hurt. Even though there never were outspoken promises. Just looks and touches and potential.



At the same time, there are at least five men who'd be happy to fill the empty spot he left.
And I don't want them. Because I miss his touch and his body and his knowledge of my body.

Fuck him. If not me, then someone else, please!

Montag, 20. Juni 2011

The Perfect Vagina - Ein Film von Heather Leach

(Für Link zum Film bitte aufs Foto klicken!)

Unglaublich. Ich hatte davon schon irgendwo gelesen. Frauen in Großbritannien (und sicherlich auch in Deutschland) haben ein neues Schönheits-OP-Faible: Beschneidung. Ja, genau. DIE Beschneidung. Die wir bei Waris Dirie mit Tränen in den Augen verdammt haben. Unsere Schamanen nehmen keine Glasscherben, sondern Skalpelle. Und anstatt dass die Frauen des Clans das Opfer am Boden festhalten, stehen hier Freundinnen neben der lokalbetäubten Dumpflady und halten deren Hand. Aber ansonsten? Ich würde mir wünschen, dass ihr Kuschelmuschels Euch die Zeit nehmt, einen Film von Heather Leach anzuschauen. Er heißt "The Perfect Vagina" und lässt mich mit Muschizittern und dem Glück, noch NIE an meine Genitalien rangewollt zu haben, zurück.

Mittwoch, 13. April 2011

Tänzer

Männer, die tanzen.
Männer, die ihre Körper zu Musik bewegen.
Männer, die den Raum wahrnehmen.
Männer mit Körpergefühl
Männer mit Muskeln.
Männer mit tiefen Blicken.
Männer, die aussehen, als würden sie wissen, was eine Frau sich wünscht.
Männer, die ein bisschen sind wie Frauen.
Männer auf Zehenspitzen.
Männer mit Schuhen, die klacken.
Männer mit Strings.

Was macht Tänzer eigentlich anziehend?

Sonntag, 3. April 2011

Mal was Knackiges für die Damen





Letztens war ich aus. Ich hatte mir auf die Fahne geschrieben, dass ich ins schlechteste Etablissement der Stadt gehen würde - hab ich auch geschafft. Die Damen, ich zeige Ihnen: Den STRIPPER! Und schlage vor: einen Mini-Inspirationswettbewerb. Ich möchte darum bitten, dass die oben stehenden, arschheißen!!! Fotos als Inspiration genutzt werden. Nicht als vorherrschende Desillusion. Können wir zu den Bildern einen Text schreiben? Wir alle? Ich werde anfangen, aber erst am Donnerstag. Wer will mir zuvorkommen? Eine Geschichte? Anyone?

Sonntag, 13. Februar 2011

Zwei Eindrücke


Tagtraum

Neujahr. Braunrotes Tauwetter über Bergen von Schnee. Die schönste Stadt der Welt ganz in grau und ganz vertraut. Der Kopf irgendwo in einem warmen Brei. Ganz ohne Fokus ein paar verschwommene Bilder. Vertraute Stimmen, ein leichtes Summen und dieser Geruch. Genau der. Als sei es erst ein paar Tage her. Der Blick noch diffus, doch ohne Missverständnis. Leichtes Husten, so dass deine Stimme zu hören ist. Es wird spürbar wärmer. Und plötzlich rieche ich dich überall. Ich lasse die Augen einfach zu. Warum wieder hinschauen? Da ist ja nichts. Die Zeit hat uns schon lange überholt. Meine Hände wissen, was sie tun. Du sagst nichts. Vielleicht aus Angst, ich könnte aufhören, obwohl du weißt, dass ich es nicht kann. Diesmal nicht. Ich krieche unter deine Fingerspitzen. Erst zitterst du noch, aber ich gehe bis unter deine Haut. Und plötzlich bist du da. Aufsteigst über mir, als wäre etwas durchbrochen. Deine Hände noch nasskalt wollen überall gleichzeitig sein. Du greifst meine Schulterblätter und verlangst nach meinem offenen Mund. Maßlose Lippen umfassen mich, meine Zunge, meinen Hals, meine Fingerspitzen. Du riechst so gut. Ich will dich aufsaugen, dich überall lecken, aber du lässt mich nicht. Du fixierst mich einfach am Boden, die linke Hand in meinem Mund, die rechte über meinen Brüsten und Armen. Du presst deine Lippen auf meine offenen Schamlippen und ich will schreien, aber du umgreifst mit der linken meinen Unterkiefer und presst deine Finger auf meine Zunge. Du machst einfach weiter und weißt genau, dass ich dich nicht ließe, weil ich es bin, die dich lecken will. Aber du lässt mich nicht. Du drehst mich auf den Bauch, presst deine Hand auf meinen Hinterkopf und leckst mich von hinten, als suchtest du nach etwas. Dann lässt du mich frei, mit einer Leichtigkeit hebst du meinen Oberkörper an dich und mein Gesicht an deins. Du küsst meinen offenen Mund, mit der linken Hand auf meiner Wange, die du nach hinten zu dir drehst, während du tief in mich eindringst, von hinten, ohne Rückhalt.


Alltag

Schlechte Popmusik. Und immer wieder dieselben Lieder. Es ist kaum auszuhalten. Und trotzdem hilft der Rhythmus. Man vergisst den Schmerz, wird langsam warm. Wie in allem, was ich tue, nehme ich mich wieder sehr ernst und spiele ständig mit meinen Grenzen. Seitdem ich hier angefangen habe – eigentlich nur um für einen Fahrradurlaub zu trainieren – hat sich nicht nur in meinem Körper was getan. Langsam werde ich zu einer Radfahrerin, meine zwar immer noch, ich sei Läuferin, aber wo fühle ich mich mehr zuhause? Komischerweise in diesem kleinen stickigen Raum voller schwitzender Leute mit einem Typen vorne, der uns anbrüllt, während wir uns die Seele aus dem Leib radeln, ohne auch nur einen Zentimeter voranzukommen. Und was hat dieser Typ überhaupt außer einem Haufen Muskeln und einer netten jugendlichen Art? Eigentlich nur eins: er ist eben der, der da vorne sitzt und uns anbrüllt. Und der, der merkt, wie viel Energie ich habe. Und ich fange wieder an zu phantasieren. Will ihn ein bisschen beeindrucken. Und gleichzeitig übertreffe ich mich selbst. Mag mich so. Kämpferin. Die, die immer mehr will. Und die immer mehr schwitzt als jeder Mann in dem Raum. Ich bekomme schon Spitznamen. Und spüre mein Ego. Zum Glück ist da nicht der Geruch. Und auch die Form passt nicht. Er ist zu kompakt. Ein richtiges Päckchen. Und natürlich spüre ich seine Blicke. Er hat mich schon lange entdeckt.


Und dann wieder dieses schreckliche Lied: „I - had - the time of my li-i-ife...“

Zum abgewöhnen.